Ich erblickte zufaellig einen im Himmel haengenden gruenen Apfel, der ganz vertikal ins Meer herabzustuerzen drohte. Obwohl er hing, war er in Wirklichkeit aber beim Auftauchen. Das waere der passende Ausdruck dafuer und auch natuerlich. Um es offen zu sagen,“wie koennte man bei dem Anblick nicht erstaunen?” Die Abenddaemmerung war dunkelrot und ueber dem Horizont mit Stillschweigen weit und breit lag eine starke, summende, surrende, heulende, besorgniserregende Luftstroemung.

 

 

 

Aber das war nur “meine”Empfindung. Absonderlich und abnormal schwebt der sauer schmeckende Apfel, sodass Wasser im Mund ganz gelassen kommt. Dass der Apfel aufrecht stehen soll mit einer straffen Oberhaut und die Vorstellung, dass der Apfelkelch nach oben zeigen muss, ist ein Vorurteil. Als ich den mageren, kraftlos in sich sinkenden Mann auf dem gruenen Huegel sah, war dies der Zeitpunkt mit voller Anspannung und Ungewissheit.

 

▲ Zerknittern–Phaenomenal, 75×144cm,

Wachskreide und Acryl auf koreanischem Papier 2016

 

Der aus gezehrte Koerper, der mit dem Wind sofort fliegen koennte, den Kopf hebend, sieht er mit starrem Blick stundenlang in die Landschaft. Dann holt er einen kleinen Bleistiftstummel aus dem abgenutzten Rucksack und faengt spontan zu schreiben an. “Ein Leben mit vollen Ironien und Ungleichheiten. Ich habe ein Mysterium und Lobenswertes in der sumpfigen Welt gesehen. Das ist Selbstvertrauen. Es bricht mit dem gruenen Licht aus dem roten Apfel heraus.”Er hoerte mit dem Schreiben auf. Ein wenig zoegernd, mit schmaechtiger Reue selbstredend und stoehnend fing er wieder an zu schreiben.

“Sehen, was ich nicht weiss. Zuhoeren, was unhoerbar ist. Anstarren, was man nicht sieht. Erwaegen, was nicht verstaendlich ist Besitzen, was einem nicht gehoert. An Ende des Kopfes, bei der langen Stille der Nacht, etwas Flatterndes; was fuer ein Fluegel ist das.”(Khalil Gibran)

 

 

 

◇Frohsinn, Spur die Hoffnung erweckt

Was nach langer Stille aufwacht und wie es frohsinnig die Hoffnung erweckt; es war genau in dieser Sekunde, als der himmelblaue Apfel vom Wasser gen Himmel leicht emporsteigt.“Der Himmel und das Meer sind beide blau. Was erwartet man eigentlich hinter dem Horizont, wenn Aepfel sich mit eigenem Licht zeigen? Oh, wenn die stroemende Daemmerung sich auch blau faerben wuerde!.”

Zuerst hat er mit leiser und wilder Stimme heftige Toene geschrien. Aber es ging nur eine unscheinbare Empfindung ein paarmal an ihm vorbei.

 

 

 

Das war es. Einige Zeit vergeht, dann steht ein goldgelber Mondapfel am Himmel, nachdem die dunklen Wolken sich verzogen hatten. Das Meerwasser glaenzt sanft lila, das schoener ist, als der helle Mond scheint. Es liegt gemuetlich eine weisse Feder, wie ein kuscheliges Kopfkissen von einem kleinen Vogel, auf dem glaenzenden Meer.

Oh, oh grosszuegiges Sommermeer, weisse Feder. Es ist ein Hauch, eine kleine Spur vom Vogel, der wie im Traum schnell vorbei geflogen ist. Er hat ein kleines Plaetzchen gelassen, so dass er waehrend der langen Reise im wolkenlosen, blauen Himmel und auf der funkelnden Wasseroberflaeche seine Fluegel ein wenig falten und ruhen kann.